Rede? Ansprache? Gibt es da einen Unterschied?
In unserer Ansprache sprechen wir ZU euch

Das ist ein gewisser Unterschied zu einer Rede.
Unsere Art, eine freie Zeremonie zu halten, beschreiben wir mit "mehr als eine Rede". Aber was heißt das? Ist es nicht unsere Aufgabe als Redner, eine Rede zu halten? Worin unterscheidet sich unsere Arbeit und macht sie auch so besonders?
Natürlich enthalten unsere Trauungszeremonien auch eine Rede, manchmal mehrere, aber: Rede ist nicht gleich Rede.
Die Rede eines Abgeordneten im Bundestag unterscheidet sich z. B. wesentlich von einer Büttenrede im Karneval. So gibt es auch bei der Hochzeit verschiedene Arten von Reden:
die Rede des Brautvaters,
das Erzählen der Kennenlerngeschichte des Paares
die Ansprache des Trauredners.
Eines haben alle gemeinsam - jede hat ihren eigenen Charakter. Unsere Hauptaufgabe sehen wir darin, eine ganz persönliche Ansprache für euch zu halten. An dieser Stelle möchten wir den Unterschied zwischen einer Rede im Allgemeinen und der Ansprache im Besonderen verdeutlichen.
Die Rede:
Von einer Rede spricht man immer dann, wenn jemand vor Publikum mehrere zusammenhängende Sätze zu einem Thema sagt. Ein beliebtes Thema bei Trauungen ist z. B. die Kennenlerngeschichte des Paares. Der Redner erzählt also, wie das Paar zueinander gefunden hat.
Adressat der Rede ist in diesem Fall natürlich nicht das Brautpaar. Vermutlich wissen die beiden ja bereits, wie sie sich kennengelernt haben und dass der Redner die Information von ihnen bekommen hat. ;-)
Adressaten der Rede sind die Hochzeitsgäste. Sie sollen die Geschichte des Paares erfahren und dabei unterhalten werden. Aus diesem Beispiel wird klar, was die wesentlichen Merkmale einer Rede sind:
- Die Rede ist reproduktiv, d. h. der Redner gibt Informationen explizit wieder, die er vom Brautpaar oder von Dritten erhalten hat.
- Die Rede ist retrospektiv, d. h. der Redner blickt zurück auf Informationen, die bereits gesammelt wurden.
- Die Rede spricht über etwas oder jemanden, in diesem Beispiel über das Hochzeitspaar.
- Bei der Rede ist der Redner ein Bote, der im Auftrag des Senders, in diesem Fall des Paares, eine Botschaft an den Empfänger (die Gäste) übermittelt.
- Die Rede soll informieren, bzw. im Fall der Trauung v. a. unterhalten.
Auch wir halten bei unseren Trauungen manchmal eine solche Rede, wo wir die Geschichte des Paares erzählen, wie in diesem Hörbeispiel von Anja und Stefan:
Bei Chrissi und Jürgen klang die Rede so:
Die Ansprache:
Das zentrale Element unserer Trauungszermonie ist jedoch immer die ganz persönliche Ansprache.
Sie ist eine Sonderform der Rede, die, wie der Name schon sagt, die Zuhörer ansprechen, ihnen etwas mitgeben möchte.
Warum möchten wir euch, das Brautpaar & eure Gäste ansprechen?
Das hat einfach damit zu tun, dass wir eure Hochzeit nicht als das Ende eines Weges - das Happy End sehen. Wir sehen eure Trauung als den Beginn von etwas ganz Wunderbarem. In eurer Zeremonie steht Ihr an der Schwelle zu eurer gemeinsamen Zukunft. Deshalb sollte der Blick bei der Hochzeit nicht nur zurück auf das Vergangene gerichtet sein. Viel wichtiger ist doch, vorauszuschauen auf das, was vor euch liegt. Die Ansprache hat folgende Merkmale:
- Die Ansprache ist produktiv, d. h. der Zeremoniegestalter kreiert etwas ganz Neues. Die Informationen, die der Redner vom Brautpaar erhalten hat, werden implizit in der Ansprache verarbeitet.
- Die Ansprache ist prospektiv, d. h. der Zeremoniegestalter blickt mit euch zusammen nach vorne.
- Die Ansprache spricht zu jemandem, nämlich sowohl zu euch als auch zu euren Gästen.
- Bei der Ansprache ist der Redner der Sender der Nachricht, und Ihr und eure Gäste seid die Empfänger.
- Die Ansprache soll euch ansprechen und berühren.
Im Fall von Anja und Stefan aus der obigen Rede könnte eine Ansprache z. B. so klingen:
Hier noch ein weiteres Beispiel für eine Ansprache:
Wie wirkt sich der Unterschied aus?
Ob ein Redner bei der Trauung nur eine Rede hält oder eine Ansprache, hat einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Trauung und ihre Vorbereitung:
Für eine Rede ist es sinnvoll, dass Ihr dem Redner schriftliche Informationen zukommen lasst. Dies geschieht meistens in Form eines Fragebogens. Ihr schreibt auf, wie Ihr euch kennengelernt habt, was Ihr aneinander schätzt, was Ihr gerne gemeinsam macht usw. Der Vorteil eines solchen Fragebogens ist der, dass Ihr zuhause in aller Ruhe über die Fragen nachdenken und alles detailliert aufschreiben könnt, denn je mehr Informationen der Redner bekommt, desto besser kann er eure Geschichte wiedergeben.
Bei der Ansprache hingegen geht es nicht um die Wiedergabe von Informationen. Deshalb ist ein Fragebogen dafür nicht sinnvoll, und das ist der Grund, warum wir keine Fragebögen verwenden. Viel wichtiger ist, dass wir EUCH gut kennenlernen. Das geht nur in einem persönlichen Gespräch, für das wir uns so viel Zeit nehmen wie wir brauchen. Es gibt da für uns keine zeitliche Begrenzung, denn uns ist wichtig, ein Gespür für euch als Paar zu bekommen, eure Interaktionen zu erleben, einfach zu spüren, was euch ausmacht, denn nur dann können wir euch wirklich an-sprechen.

Auch für das Setting bei der Zeremonie ergeben sich gewisse Unterschiede:
Bei der Rede muss der Redner das Brautpaar nicht anschauen, denn er spricht ja nicht zu ihnen, sondern spricht in ihrem Auftrag zu den Gästen. Er erzählt den Gästen über das Paar.
Daher ist bei der Rede ein Setting wie in Abb. 1 möglich.

Bei der Ansprache hingegen ist es wichtig, dass der Redner das Paar anschaut, denn nur dann kann er es auch ansprechen. Dies ist im klassischen Setting einer Hochzeit gegeben wie in Abb. 2 dargestellt: Der Redner spricht sowohl zum Brautpaar als auch zu den Gästen.

Damit alle Beteiligten der Ansprache gut folgen können, ist es wichtig, dass der Redner sich nicht zwischen dem Hochzeitspaar und den Gästen hin- und herdreht, denn das würde bedeuten, dass er sich immer von irgendwem abwendet. Trotzdem ist auch bei der Ansprache ein Setting möglich, bei dem das Paar versetzt sitzt. Achtet einfach darauf, dass der Redner an einem Ort stehen kann, wo er sowohl euch als auch eure Gäste im Blick hat, ohne sich drehen zu müssen (siehe Abb. 3).
Wie möchtet Ihr eure freie Zeremonie feiern? Wir würden uns freuen, zu euch in eurer persönlichen Ansprache zu sprechen. Mehr über uns
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